Jinashi und Jiari
Je nach gewünschter Shakuhachi-Stilrichtung muss das Instrument gekauft werden. Es gibt zwei grobe Richtungen der Shakuhachi: Jinashi und Jiari.
Jinashi Shakuhachi
Die Jinashi Shakuhachi ist ein sehr urtümliches, schwer zu spielendes Instrument, dessen Ausgangsmaterial kaum behandelt wurde. Sie wird aus einem Stück Bambus geschnitzt und vom Shakuhachi-Bauer nach Gehör gestimmt. Eine gute Jinashi erfordert also eben einen guten Shakuhachi-Bauer. Da auch im Bambus oft keine oder nur rudimentäre Behandlung erfolgt, ist der Klang warm, weich und natürlich. Manchmal auch roh. Die Jinashi richtig zu spielen, erfordert langes Üben und einen guten Lehrer. Kritiker bemängeln, die Jinashi sei nicht tonrein gestimmt. Tatsächlich ist die Jinashi “in sich selbst stimmig”. Das macht es schwer, mit der Jinashi Shakuhachi im Ensemble zu spielen. Üblicherweise wird mit dieser Art Shakuhachi “Honkyoku” gespielt, also Stücke zur Meditation, die nur als Solo-Stücke vorgetragen werden.
Sollten Sie eine Jinashi kaufen wollen, beginnen die Preise bei etwa €1.000. Dafür erhält man bereits ein schönes Instrument mit Bambus-Wurzelende. Allerdings muss man dafür manchmal auf den japanischen Madake-Bambus verzichten und bekommt ein Instrument aus chinesischem Tiger-Bambus. Wer Wert auf ein gutes Instrument legt, muss auch zwischen €3.000 und €5.000 bezahlen können. Nach oben sind natürlich keine Grenzen offen, so gab es auch schon Shakuhachi mit einem Gebot von mehr als €10.000.
Ein Shakuhachi Bauer in Deutschland, der diese Instrumente anfertigt, ist die Zen Shakuhachi Werkstatt von Christoph Stark.
Jiari Shakuhachi
Die Jiari Shakuhachi ist ein weiter entwickeltes Instrument. Üblicherweise ist sie zweiteilig, wurde innen mit Kunststoff behandelt bzw. lackiert und verfügt über eine veredelte Anblaskante. Diese kann aus Elfenbein, aber auch aus Kunststoff oder einem anderen Material sein. Obwohl Tonreinheit mit der Jiari ebenfalls schwer zu erreichen ist, eignet sich diese Art Shakuhachi auch zum Zusammenspiel mit anderen im Ensemble. Der Ton der Shakuhachi ist nicht so vollmundig wie der der Jinashi, oftmals klingt sie auch heller. Die Jiari ermöglicht es, Stücke mit einer gewissen Fingerfertigkeit zu spielen, die bei einer Jinashi nur schwer zu erlangen ist. Auch moderne Stücke werden üblicherweise mit der Jiari gespielt. Das erklärt möglicherweise, warum die Jiari im Allgemeinen populärer ist als die Jinashi.
Die oben erwähnte “Shakuhachi Yuu” ist nach dem Abbild einer Jiari Shakuhachi gebaut.
Bitte beachten Sie, dass es auch innerhalb der Jiari-Shakuhachis Unterschiede gibt. So gibt es Unterschiede zwischen den Shakuhachis, wie sie in der Kinko-Schule verwendet werden, zu denen, wie sie in der Tozan-Schule verwendet werden.
Wer eine Jiari kaufen will, kann ebenfalls mit mehr als €1.000 rechnen. Dabei sind die Preise im Vergleich zu den Jinashi Shakuhachis meist höher. Gewisse antike Shakuhachi werden unter Sammlern und passionierten Spielern oft für €10.000 gehandelt. Gerade, wenn ein bestimmter Flötenbaumeister ein Instrument gefertigt hat, kann der Preis schon mal nach oben schnellen.