Shakuhachi - Bambusflöte
Die Shakuhachi ist eine Bambusflöte. Sie hat an der Oberseite vier Löcher, unten eines. Es gibt Varianten mit mehr Löchern, aber die Mehrheit der Shakuhachi-Spieler denkt, dass alle Töne auch mit fünf Löchern erreichbar sind.
Je nach Stil unterscheidet sich die Shakuhachi in ihrer Bauart. Beispielsweise kommen im bekannten Kinko-Stil zweiteilige Shakuhachis zum Einsatz, die innen mit Lack versiegelt sind und am Mündstück ein Verstärkungsblatt haben. Mit dieser Bauart kann man relativ Tonrein spielen und der Einsatz in moderner Musik ist möglich. Andere Linien bevorzugen eine einfachere Bauart aus einem Stück (fast) unbehandelten Bambus. Dadurch ist der Ton weicher und erdiger, aber es ist sehr schwer das Instrument in der westlichen Skala zu spielen. Mit der sogenannten Jinashi wird deswegen häufig mit einem meditativen Hintergrund gespielt.
Heutzutage ist es auch möglich, Shakuhachis aus anderen Materialien wie Plastik oder Ahorn zu kaufen. Ihr Klang unterscheidet sich aber wesentlich von dem der Bambus-Shakuhachi.
In manchen Bildern sieht man Shakuhachi Spielern mit dem Tengai abgelichtet, einem Bambuskorb der fast das gesamte Gesicht verdeckt. Diese Komusô genannten Spieler haben wesentlich zu der geheimnisvollen Atmosphäre beigetragen, die die Shakuhachi umgibt.
Üblicherweise wurde die Shakuhachi vor allem von Männern gespielt, in moderner Zeit erlernen aber immer meh Frauen das Instrument.
Die Geschichte der Shakuhachi
Im 6ten Jahrhundert wurde die chinesische Xiao nach Japan gebracht, woraus sich die Shakuhachi entwckelte. Im Mittelalter wurde sie vor allem von den Komusô gespielt. Eben jene wandernden Mönche, die hinter einem Bambuskorb verborgen mit der Shakuhachi Zen praktizierten. Komsuô bedeutet “Die Priester der Leerheit”. Die Stücke, die als Honkyoku zusammengefasst werden, waren meist geheim und wurden von Meister zu Schüler mündlich überliefert. Später entwickelte sich eine Art Notenschrift, die aber in ihrer traditionellen Form kaum mehr als Andeutungen und Erinnerungsstützen waren. Das Spielen dieser Stücke wurde “Suizen” genannt und galt als Atem-Meditation.
Die Komusô der Fuke-Sekte waren von den damals herrschenden Reisebeschränkungen ausgenommen. Bald herrschten Gerüchte, dass die Komusô nicht nur Mönche waren, sondern auch Spione. So manch ein Dieb mochte ebenfalls den Tengai (Bambushut) genutzt haben, um seinen finsteren Geschäften nachzugehen. Die Fuke identifizierten sich selbst mit dem Spiel von bestimmten geheimen Stücken.
Also im 19ten Jahrhundert das Shogunat zerfiel, wurde die Fuke-Sekte und das Shakuhachi-Spiel verboten. Zunächst wurde das Spiel im Ensemble (Sankyoku) wieder erlaubt, dann auch das Spiel von Solo-Stücken wie den Honkyoku.
Die Shakuhachi heute
Es gibt eine rege, weltweite Shakuhachi Gemeinschaft die sich beispielsweise im Rahmen der Europäischen Shakuhachi Gesellschaft trifft. Zahlreiche Spieler demonstrieren die Shakuhachi als traditionelles Instrument aber auch in kombination mit moderner Musik wie Jazz, Rock oder Elektronik. Der Soundtrack des Films The Last Samurai von Hans Zimmer ist ein sehr gutes Beispiel für den Einsatz der Shakuhachi in moderner klassischer Musik.
Shakuhachi lernen
Die Shakuhachi ist ein schweres Instrument, das nicht einfach zu erlernen ist. Um eine Meisterschaft zu erreichen sind viele Jahre des Übens erforderlich. Glücklicherweise gibt es in Deutschland eine Vielzahl von Lehrern, die einem dabei helfen können.
In München unterrichtet beispielsweise Renkei Hashimoto einen sehr traditionellen Stil. In Berlin unterrichtet Hanada Sensei die gleiche Richtung. In Essen unterrichtet Michael Müller in der Kinko-Schule. Die Liste ist nicht vollständig.
Tipps zum anhören und lesen
Mehr Tipps gibt es natürlich im Shop
Musik auf CD und als MP3
Shakuhachi Bücher
Bilderrechte
Shakuhachi: 松岡明芳